Mit der Abschaffung der Meisterpflicht in 53 von 94 Gewerken wurde auch die bekannte deutsche Wertarbeit in diesen Handwerksberufen zum Tode verurteilt. Und dabei wollten die Befürworter doch eigentlich das Gegenteil bewirken.
Ziel der Novelle 2004 war es, den Wettbewerb anzukurbeln, die Qualität zu verbessern und die Preise zu senken. Auch nicht gelernten Handwerkern wollte man so die Möglichkeit bieten, sich selbstständig zu machen, um in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit arbeiten zu können. Und tatsächlich, die Zahl der Existenzgründungen ist seither stark gestiegen. Beispiel der Firmen, die Fliesenarbeiten anbieten; hier verzeichnet der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) heute eine fast sechsmal höhere Zahl wie noch vor der Reform.
Doch mit welchem Hintergrund?
Jetzt, 13 Jahre später ist die Bilanz katastrophal.
Erschreckende Qualität und fehlender Nachwuchs. Seit Abschaffung der Meisterpflicht sind zwar tatsächlich die Preise am Markt gesunken, laut MIT (Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU) gibt es aber auch einen rekordverdächtigen Einbruch bei den Ausbildungszahlen. Kein Wunder, darf doch nur ein meistergeprüfter Handwerksbetrieb ausbilden. Und wer sein Handwerk nicht von der Pike auf gelernt hat, liefert auch nicht die gewohnte Spitzenqualität.
So lässt der Einbruch der Ausbildungszahlen Alarm schlagen. CDU und Handwerk fordern eine Kehrtwende und wollen den Meisterzwang zurück. Konkret spricht sich die CDU für die Wiedereinführung der Meisterpflicht für neu gegründete Betriebe in den betroffenen Gewerken aus. „Der Meisterbrief ist ein Qualitätssiegel des deutschen Handwerks und muss deutlich gestärkt werden“, sagt Carsten Linnemann, Vorsitzender der MIT am CDU-Parteitag letzten Dezember, der den Antrag bereits eingereicht hat.
Auch wenn noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, wir von codex hoffen, dass die CDU damit Erfolg hat. Denn wenn es so weiter geht, sehen wir schwarz für den Fliesenlegernachwuchs und das gesamte Gewerk.